Feuerwehr Schwanau

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Feuerwehr weiß, wo sie hin will.

Der Schwanauer Feuerwehr-Bedarfsplan wird bis 2023 fortgeschrieben. Das beschloss der Gemeinderat am Montag einhellig. Der Plan wurde konzeptionell erstmals in anderem Rahmen erarbeitet, zeigt Ist-Zustand und Perspektiven auf.
 
Zur Vorbereitung der Fortschreibung des Feuerwehr-Bedarfsplans wurden neue Wege beschritten. Vor acht Jahren geschah die Erarbeitung noch »im stillen Kämmerchen«, wie es Gesamtwehr-Kommandant Bernd Leppert im Gemeinderat ausdrückte. Diesmal wurden bei einem zweitägigen Workshop Mitte März Vertreter von Verwaltung, Gemeinderat und Wehr mit an den Tisch genommen. Erstmals wurden nach der so genannten »Eigenland«-Methodik Themen erarbeitet, unter Moderation des Planungsbüros »Ingenieure Vier«. Neben dem Ist-Zustand wurden mit Blick nach vorne wichtige Soll-Aspekte angesprochen und diskutiert.
Risiko-Analyse
Die wichtigsten Inhalte skizzierten im Gemeinderat stellvertretend Christian Emrich (Berufsfeuerwehr München) und Bernd Leppert. Aufgrund der Historie liegen in der Riedkommune Gegebenheiten vor, die in einer Risiko-Analyse Herausforderungen bedeuten. Emrich nannte historische Gebäude mit enger Bebauung in den Ortskernen, die Distanzen zwischen den einzelnen Ortsteilen, die Nähe zu Gewässern (Altrhein, Baggerseen, Rhein, Polder).
Emrich und Leppert zeigten Aspekte des Ist-Zustands auf. Technisch sei die Wehr auf einem guten Stand, auch interkommunal werde auf hohem Niveau kooperiert (Schlauchpool, Führungstrupp, Ausbildungsgemeinschaft, Atemschutzpool). Bernd Leppert sei in Personalunion Bauhof-Leiter, was den Verwaltungsaufwand mildere.
Aufgrund der in Teilen nicht vorhandenen zentralen Wasserversorgung und auseinander liegender Brunnen sei ein Ansatz, Fahrzeuge mit größeren Tanks anzuschaffen. Bei der Fahrzeugkonzeption werden perspektivisch die Anschaffung eines Katastrophenschutz-Fahrzeugs und eines Logistik-Gerätewagens empfohlen.
"Keine Superlative"
»Es geht um ein ausreichendes Niveau, keine Superlative«, so Emrich. Zudem würden bis zu neun Kräfte in der ersten Phase eines Einsatzes für den Aufbau der Wasserversorgung gebunden. Von daher gewinne die Tagesverfügbarkeit an weiter wachsender Bedeutung. Verstärkt sollte versucht werden, neue Ehrenamtliche zu gewinnen. Kooperationen mit Betrieben oder Vereinen könnten eine Möglichkeit sein. Ehrenamtlichen sollten zudem Perspektiven bei der Wehr aufgezeigt werden, denn auch Führungskräfte seien ein gesuchtes Gut.
Kritisch wurde das seit Jahren seitens der Wehren kreisweit angeprangerte Thema Alarmierung angeführt. Wenn fünf, sechs Funk-Meldeempfänger ausfielen, seien das im Einsatzfall genau die Kräfte, die beim Aufbau der Wasserversorgung fehlen könnten.
Die Erarbeitung des Plans wurde gelobt. »Mit Gemeinderat und Verwaltung zusammenzuarbeiten, war interessant. Uns selbst sind Aspekte wie Personal und Wasserversorgung noch bewusster geworden«, so Bernd Leppert. Dagmar Frenk (SPD) sprach von einer »sehr gehaltvollen Vorbereitung« und einem »realistisch eingestuften, ganzheitlichen Plan für die nächsten Jahre«. Andreas Biegert (FWV) erkundigte sich, ob das Aufstellen einer Antenne Probleme der Alarmierung lösen könnte. Leppert führte aus, auf Kreisebene müsse und werde sich etwas tun. 
Keine Auswirkungen auf Geräte-Neubau
Eigenmächtig eine Antenne aufzustellen, sei aber nicht drin. Die Nachfrage Biegerts, ob der Bedarfsplan Auswirkungen auf den geplanten Gerätehaus-Neubau in Nonnenweier habe, verneinte der Kommandant. »Wir müssen ein paar Kleinigkeiten justieren, ansonsten passt das«, so Leppert. Bürgermeister Brucker ergänzte, dass auf Kreisebene an der Alarmierung gearbeitet werde, »auf Sicht soll das besser werden«.
Beim Thema Vereinskooperationen sagte Christian Emrich, es gebe keine Musterlösung. 2019 sollen erstmals Unternehmen, die Mitarbeitern für Engagement bei der Wehr den Rücken freihalten, als »Förderer der Feuerwehr« ausgezeichnet werden können. »Das könnte hoffentlich weitere Anreize schaffen«, hofft Leppert. Der Gemeinderat stimmte der Fortschreibung des Feuerwehr-Bedarfsplans für die Jahre 2019 bis 2023 einhellig zu.
Info
Bedarfsplan
In den vergangenen 15 Jahren hat Schwanaus Gesamtwehr wichtige Schritte zur Weiterentwicklung unternommen. 2005 stimmte der Gemeinderat der Bildung zweier Ausrückebereiche (Allmannsweier/Ottenheim und Nonnenweier/Wittenweier) zu. 2010 wurde erstmals ein Feuerwehr-Bedarfsplan aufgelegt, in dem Themen wie Fahrzeug- und Gerätehauskonzeption verankert wurden. Der Bedarfsplan soll regelmäßig fortgeschrieben werden, um auf der Höhe der Zeit aktuell zu bleiben.

Bericht von Thorsten Mühl.